Konzept der Karl-Salzmann-Volksschule

Zur Errichtung und Durchführung einer ganztägigen Förderung und Betreuung von Ganztagesklassen in Form der gebundenen Ganztagsschule in Bayern

Kinder und Jugendliche brauchen in der Schule die bestmögliche Förderung, damit sie sich und ihre Fähigkeiten entwickeln können. Die Erfahrungen im Ausland aber auch bereits in vielen deutschen Schulen zeigen, dass eine ganztägige Förderung und
Betreuung von Kindern und Jugendlichen deutlich mehr Möglichkeiten bietet, als eine klassische Halbtagsschule. Diese positiven Ergebnisse einer vielfältig fördernden Pädagogik bieten eine verlässliche Grundlage auf der auch an unserer Schule ein Ganztageskonzept entwickelt und durchgeführt werden kann.

1. Bestehende Rahmenbedingungen:
Der nächstgelegene Ortsrand der zum Schulsprengel unserer Schule gehörenden Stadtteile Pfuhl und Burlafingen liegt mindestens einen Kilometer vom Schulzentrum Pfuhl entfernt, da dieses genau zwischen diese beiden Gemeinden gebaut wurde. Der ebenfalls zum Sprengel gehörige Neu-Ulmer Stadtteil Steinheim liegt 6 Kilometer von der Schule entfernt. Die Schüler können auf Radwegen bzw. mit Schulbussen zum täglichen Unterricht gelangen.
Die bereits bestehenden Rahmenbedingungen im Schulzentrum Pfuhl, insbesondere an unserer Karl-Salzmann-Volksschule, lassen sich in drei wesentlichen Punkten darstellen:

Pädagogik
Bereits im Vorwort zum Lehrplan für Hauptschulen ist zu lesen: „Unsere Hauptschulen sind aber nicht nur Lern- sondern auch Lebensort. Sie fördern Buben und Mädchen mit verschiedensten Leistungsdispositionen und begleiten die Kinder nach der Grundschulzeit, … bis sie als Jugendliche fähig sind, in die Berufsausbildung einzutreten. Die Hauptschule geht auf die spezifischen Stärken und Schwächen der Schülerinnen und Schüler individuell ein und ermöglicht den persönlichen Lernerfolg durch induktives Vorgehen und durch häufige Phasen eines konkret-anschaulichen, handlungsorientierten, Material geleiteten, zeitweise auch selbst gesteuerten und projektorientierten Unterrichts. Durch die Vermittlung von Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten (Schlüsselkompetenzen) wird der Grundstein für lebenslanges Lernen gelegt.“

Diese Förderung der individuellen Fähigkeiten unserer Schüler, das Hinterfragen der tatsächlichen Bedürfnisse, das Wecken der Neugier der Kinder, ihre Fähigkeiten umsetzen zu können, dies alles lässt sich im Rahmen eines Ganztagsangebots effektiver und vielfältiger umsetzen. Insbesondere wird hier neben der kognitiven Arbeit auch die sportliche, musische und künstlerische Entwicklung durch Fördermaßnahmen vorangetrieben, da durch die verpflichtende Teilnahme an Angeboten aus diesen Bereichen die

Erweiterung des Erfahrungshorizontes aller Mädchen und Buben im gebundenen Ganztagsangebot eine wichtige Rolle spielt. In die Nachmittagsstunden wird eine stützende und fördernde Hausaufgabenhilfe eingebettet und das Angebot für projektorientiertes Arbeiten (z.B. Gewaltprävention, Freizeitgestaltung, Berufsorientierung) erweitert.

Erwünscht sind also Schülerinnen und Schüler die bereit sind, sich auf ein breit gefächertes Angebot motiviert einzulassen.

Infrastruktur
Trotz einiger noch fehlender baulicher Voraussetzungen im Schulgebäude wird das Mittagessen für die Ganztagsklassen durch einen ortsansässigen Cateringservice in Warmhaltebehältnissen frisch und erst kurz vor der Essensausgabe geliefert und dann im Aulabereich eingenommen. Externes Personal betreut die Kinder während der Essenszeit.

Der Pausenhof bietet genügend Freiraum für Bewegung und Erholung, geeignetes Spiel- und Freizeitgerät wird zur Verfügung gestellt. Schulgarten und Ruheraum mit Schülerbibliothek bieten Gelegenheit zur Entspannung und Regeneration.

Neben einem gut ausgestatteten Werkraum sind zwei PC-Räume, ein Medienraum, eine Schülerbücherei sowie ein Musiksaal vorhanden. Den Schulgarten als „grünes Klassenzimmer“ inmitten der Natur einzusetzen ist geplant, denn er kann bereits jetzt schon für biologische und hauswirtschaftliche Projekte genutzt werden.

Angebote
Der erweiterte Unterricht in den Kernfächern bietet die Basis des Ganztagsunterrichts. Neben einem flexiblen Angebot der Schulsozialarbeit werden Projekte und Arbeitsgemeinschaften zur Bereicherung der Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und Jugendlichen präsentiert und über das räumliche Angebot des Schulzentrums (Freigelände, Dreifachturnhallen, Schulgarten) genutzt.

Neben gezieltem Förderunterricht, vor allem für Schüler mit sprachlichen und mathematischen Defiziten, sind eine Schulspiel-AG, die Fotogruppe, unsere Schülerzeitungsredaktion sowie die Arbeitsgemeinschaften Schulgarten, Schulradio und Schulhausgestaltung seit Jahren fest in das Schulleben eingewoben, soweit dies die jährliche Stundenzuweisung zulässt.

Bereits jetzt bietet die Karl-Salzmann-Volksschule ihren Schülern in der Oberstufe mehrwöchige Betriebspraktika im Rahmen des AWT Unterrichts an und pflegt darüber hinaus enge Kontakte zu Betrieben, Wirtschaftsvereinigungen, verschiedenen Institutionen und Körperschaften des öffentlichen Rechts.

2. Rahmenbedingungen:
Schüler einer 5. und 6. Jahrgangsstufe parallel zu einer Halbtagsklasse:

Im Schuljahr 2008/09 soll der stufenweise Aufbau der Ganztagsschule nach der sehr erfolgreichen Einführung einer 5. Ganztagsklasse (mit 25 Schülern) mit der Errichtung einer Ganztagsklasse in den Jahrgangsstufen 5 und 6 weiter geführt und ausgebaut werden. Erste Anfragen dazu sind bereits jetzt schon im Sekretariat notiert.

Die Leitung der Karl-Salzmann-Volksschule:
- Herr Martin Röger, Rektor und sein ständiger Vertreter,
- Herr Thomas Klein, Konrektor
sind in erster Linie Ansprechpartner und Verantwortliche für den gesamten Schulbetrieb.

Zur Betreuung eingesetzte Personen und ihre Arbeitsschwerpunkte:
- Sozialpädagogen, kompetente Eltern, externe Partner

- Räume, Hallen, Außenanlagen:

Neben den oben genannten Räumlichkeiten sind Tischtennisplatten vorhanden. Auf dem großen Sportgelände des Schulzentrums stehen mehrere Basketballfelder zur Verfügung. Das Naherholungsgebiet in Pfuhl mit all seinen Möglichkeiten ist über Feldwege schnell erreichbar.

Mittagsverpflegung:
Die Mittagsverpflegung soll weiterhin durch den bestehenden Cateringservice (Metzgerei Schmid aus Pfuhl für z. Zt. € 3,20 pro Mahlzeit) fortgeführt werden. Honorarkräfte sind für die Essensausgabe zuständig, wobei die Kinder und Jugendlichen Hilfsdienste im wöchentlichen Wechsel erledigen.

3. Konzeption:
Vorgesehener Ablauf:

Montag bis Donnerstag:  
7.45 – 12.00 Uhr Kernunterricht
12.00 – 13.00 Uhr gemeinsames Essen; Mittagspause
ab 12.30 – 14.00 Uhr individuelle Förderung und Hausaufgabenbetreuung durch Lehrkräfte
14.00 – 15.30 Uhr Kernunterricht, Arbeitsgemeinschaften, Projekte
Freitag:  
7.45 – 12.45 Uhr Kernunterricht


Pädagogische Zielsetzung:
Gegenwärtig wird in der öffentlichen Diskussion von einer ganztägigen Betreuung und Förderung in der Schule eine besondere Leistungsfähigkeit hinsichtlich der Lösung pädagogischer Probleme erwartet. Genannt werden in diesem Zusammenhang häufig Schüler aus schwierigen sozialen und familiären Verhältnissen, Kinder und Jugendliche mit sprachlichen Defiziten, Probleme familiärer Erziehung vor dem Hintergrund von Medienvielfalt oder materieller Übersättigung, aber auch steigende Gewaltbereitschaft unter Kindern und Jugendlichen. Andererseits haben jedoch auch leistungsstärkere Schüler einen Anspruch auf optimale Förderung.

Die Erwerbstätigkeit von Frauen und die steigende Zahl von Alleinerziehenden sind neben einem spezifischen Förderbedarf vieler Kinder und Jugendlicher ebenfalls ein Indiz für die Notwendigkeit einer Ganztagsschule.

Die vielfältigen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen stehen im Vordergrund, wenn es darum geht, für die Einrichtung einer Ganztagsschule zu argumentieren:

- Durch die ganztägige pädagogische Betreuung können Schülerinnen und Schüler stärker individuell gefördert aber auch gefordert werden

- Durch die ganztägige pädagogische Betreuung kann die Sozial- und Selbstkompetenz von Kindern und Jugendlichen gestärkt werden

- Durch eine ganztägige Betreuung von Schülern kann die Berufstätigkeit von Eltern sozial verträglicher gestaltet werden

- Durch die ganztägige pädagogische Betreuung kann intensiver auf die
persönlichen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen nach Entfaltung
ihrer Fähigkeiten und Interessen eingegangen werden

- Durch die Ganztagsschule kann eine umfassendere Gestaltung des Unterrichts ermöglicht werden, die zu höheren Leistungen führen kann

- Eine ganztägige pädagogische Betreuung kann die Chancengleichheit in Bezug auf Bildung und Ausbildung von Schülern fördern

- Durch die Hilfen und Anregungen zur Entwicklung differenzierter Fähigkeiten einerseits als auch sozialer Mitverantwortung und zunehmender Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler andererseits wird durch die pädagogische Arbeit in einer Ganztagsschule die Entstehung und Entfaltung einer eigenen Persönlichkeit intensiver gefördert.

Die Ganztagsschule ist keine Bewahranstalt, sondern ein Lernort für vielfältige Erfahrungen die helfen, eine eigenständige Persönlichkeit zu werden.

Das Tutorensystem

Im Rahmen des Unterrichts der Ganztagesklasse ist in der Zeit von 13.00 Uhr bis 14.00 Uhr täglich eine Studierzeit vorgesehen.
Die Schülerinnen und Schüler der Ganztagesklasse haben in diesem Zeitraum die Möglichkeit ihre Hausaufgaben zu erledigen, den Unterrichtsstoff des Vormittags nachzubereiten, sich auf den folgenden Unterrichtsvormittag vorzubereiten und mit Freiarbeitsmaterialien vertiefend zu üben. Dabei steht ihnen täglich eine Lehrkraft zur Verfügung. Damit die Studierzeit optimal genutzt werden kann, haben sich Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgangsstufen acht und neun dazu bereit erklärt, die Fünftklässer und den betreuenden Lehrer zu unterstützen. Jeden Tag befinden sich fünf bis acht ehrenamtliche Schüler als Tutor im Einsatz und helfen den jüngeren bei den Hausaufgaben, üben mit ihnen Vokabeln oder motivieren bei der Vorbereitung auf Klassenarbeiten. Dabei haben diese Schüler eine große Verantwortung. Sie zeichnen die Hausaufgabe, nach Überprüfung der Vollständigkeit und der äußeren Form, ab. Die inhaltliche Kontrolle erfolgt über den jeweils für das Fach zuständigen Lehrer. Das Tutorensystem hat sich als geeignetes Mittel erwiesen den Kontakt zwischen den jüngeren und älteren Schülern anzubahnen und auszubauen. Die Schüler aus höheren Klassen haben zudem ein Auge auf die Schüler aus unteren Jahrgansstufen, so dass es zu einem vertrauensvollen Miteinander auf dem Pausenhof, im Schulgebäude und während der Studierzeit kommt.

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